Eine Politik des Schweigens – mit Diana Doko (Freunde fürs Leben e.V.)

Beim gesellschaftlichen Umgang mit Trauer fehlt mir oft das Gefühl. Ich weiß nicht, wie oft wir am Grab meines Bruders gepicknickt und sein Lieblingsessen gegessen haben. So hält man die Erinnerung an einen Toten lebendig. Wenn du nämlich nicht mehr über ihn redest, stirbt er auch in der Erinnerung.


Diana Doko
Die studierte Literaturwissenschaftlerin und Juristin arbeitete zunächst in der PR-Branche. Im Jahr 2001 gründete sie gemeinsam mit Gerald Schömbs den Verein „Freunde fürs Leben e.V.“, der sich der Aufklärung über Depressionen und Suizidprävention widmet. Für ihr Engagement erhielt sie 2018 das Bundesverdienstkreuz. Heute ist sie als freie PR- und Kommunikationsberaterin tätig und lehrt als Hochschuldozentin für PR und Marketing.
https://www.frnd.de


Für meine Interviewreihe „Mach’s weg“ habe ich Interviews aus verschiedensten Perspektiven über die Corona-Krise, den Graben zwischen “Alternativ-” und Schulmedizin, und über eines der wichtigsten Themen im Leben geführt: Gesundheit. Aber was ist das überhaupt? Lassen sich Krankheiten und ihre Symptome einfach „weg machen“? Wieso kümmern sich Menschen umeinander? Und wie sähe ein Gesundheitssystem aus, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt?

Die gesammelten „Mach’s weg“-Interviews sind hier als Buch zu bestellen.


Bildquelle: Tom Wagner

Laurens Dillmann: Wieso hast du den Suizidpräventionsverein “Freunde fürs Leben” gegründet?

Diana Doko: Ich wollte schon zu Beginn meiner Arbeit im Bereich PR Kommunikationsgeschichten immer mit Sozialem verbinden. Zur Zeit des Balkan-Krieges habe ich die Party-Reihe „Tanzen für Bosnien“ organisiert, um Geld für Hilfsgüter zu sammeln – weil Kommunikation mir Spaß macht und man sie perfekt mit guten Taten verbinden kann.

Freunde fürs Leben wurde aus eigener Betroffenheit gegründet. Die Freundin meines Mitgründers Gerald Schömbs hat sich 2001 das Leben genommen. Ich habe ihn angerufen und ihm angeboten, dass wir darüber sprechen können. Damals waren wir nur Kollegen in der PR und noch nicht befreundet. Er sagte: „Du bist die erste Person, die mich darauf anspricht.“ 

Mein Bruder hatte sich ‘98 das Leben genommen. Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Auch meine damaligen Kollegen und Kolleginnen haben mich gemieden, weil sie nicht wussten, wie sie damit umgehen sollen.

Also haben wir uns getroffen und über unsere Erfahrungen gesprochen. Da kam natürlich die Frage auf: Warum ist das eigentlich so ein starkes Tabu-Thema? Der Suizid meines Bruders war ja schon drei Jahre zuvor passiert. Ich hatte damals mit meiner gesamten Familie eine Therapie gemacht. Ich steckte also nicht mehr so stark drin wie Gerald. Für ihn war das total neu. Gerald sagte damals: Wir sind Kommunikationsexperten. Wir müssen in der Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam machen! (…)


Das ganze Interview gibt es exklusiv im Buch. Hier bestellen.

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