„Einstellung bzw. Haltung ist extrem tief in uns verankert. Wie gehe ich durchs Leben? Stehe ich mit beiden Beinen im Leben? Habe ich ein Ziel? Bin ich ausgerichtet? Habe ich einen Fokus? Oder schlurfe und schleiche ich, lasse mich treiben, bin gehetzt? Das geht noch weiter: Wie sitze ich? Wie liege ich? Wie schlafe ich? In all diesen absolut basalen Bewegungsformen drückt sich meine Haltung zur Welt aus.”
Oliver Dreber
Der Diplom-Ökonom arbeitete bis zur Lehman-Brothers-Pleite im Jahr 2008 als Berater und Manager. Nach einer Krise mit Not-OP gründete er „Hara Do“. Er ist Karateka und Träger des 3. Dan. Als Experte für Führung, Haltung und männliche Identität arbeitet er als Autor, Speaker, Berater und Trainer.
https://hara-do.de
Für meine Interviewreihe „Mach’s weg“ habe ich Interviews aus verschiedensten Perspektiven über die Corona-Krise, den Graben zwischen “Alternativ-” und Schulmedizin, und über eines der wichtigsten Themen im Leben geführt: Gesundheit. Aber was ist das überhaupt? Lassen sich Krankheiten und ihre Symptome einfach „weg machen“? Wieso kümmern sich Menschen umeinander? Und wie sähe ein Gesundheitssystem aus, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt?
Die gesammelten „Mach’s weg“-Interviews sind hier als Buch zu bestellen.
Bildquelle: Oliver Dreber
Laurens Dillmann: Was war der Punkt, an dem du dich entschieden hast, dich selbstständig zu machen?
Oliver Dreber: Der Punkt waren desaströse Erlebnisse, die alle auf einen Schlag kamen. 2008 kam die Lehman-Brothers-Krise, die mir meine Existenzgrundlage raubte und zusätzlich hatte ich eine Not-OP. Bei mir gab es eine extreme Entzündungsverengung des Dickdarm/Dünndarm-Bereiches. Meine Lebensgefährtin, meine Gastronomiebetriebe, mein gesamter finanzieller, unternehmerischer Background, alles, was ich aufgebaut hatte, war weg. Und meine Gesundheit war völlig zerstört. Ich stand im Grunde vor der Privatinsolvenz. Dem folgten zwei sehr harte Jahre. Ich musste mich über Wasser halten und Geld verdienen. Fast ein Jahr lang war ich Paketbote bei UPS. Ich will mich nicht über die Leute erheben, die diese Arbeit machen, aber wenn du aus einer ganz anderen beruflichen Welt kommst und einen Anspruch an dich hast und dann fährst du auf einmal Pakete aus…Ich habe wirklich oft in diesem braunen Wagen gesessen und geheult.
2009/10 kam die Phase meiner wirklichen Findung. Mir war klar, dass ich auf jeden Fall weiterhin beratend tätig sein und mit Menschen arbeiten wollte. Ich wollte Veränderungen anregen und dabei meine Leidenschaft für Karate einweben. Und dann kam Karlfried Graf Dürckheim zu mir, mit seinem Buch über das “Hara”. So ist “Hara Do” entstanden, ungefähr 2014/15 habe ich es realisiert.
Diese Krankheit, die du im Wirtschaftsleben entwickelt hast – geht das vielen so in dieser Branche?
Das hat viele Einflüsse und ist nur individuell zu beantworten. Wie bin ich gestrickt? Wie schaue ich in die Welt? Was nehme ich wahr? Wodurch bin ich geprägt? Diese individuelle Konstitution trifft auf das Außen. Wenn beides nicht im Gleichgewicht ist, wirst du krank. Aber die noch interessantere Frage ist: Wer bist du? (…)
Das ganze Interview gibt es exklusiv im Buch. Hier bestellen.