Offenheit und Neugier als Schulfach? – mit Wissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn

Nachdenkenswert ist: In der westlichen Medizin wird ein Arzt bezahlt, wenn die Leute krank sind. Der Ursprung der chinesischen Medizin war, dass die Ärzte bezahlt wurden, solange die Kunden gesund waren. Wenn ein Kunde krank wurde, wurde die Bezahlung eingestellt. In unserem Gesundheitssystem bin ich als Arzt mit meinem Einkommen abhängig von der Krankheit meines Gegenübers. Im juristischen Sinne würde man das als Befangenheit bezeichnen.


Wolfgang Schöllhorn

Der Diplom-Sportlehrer und promovierte Biomechaniker habilitierte in Bewegungs- und Trainingswissenschaft. Er leitet seit 2007 den Lehrstuhl für Trainings- und Bewegungswissenschaft in Mainz und ist in der Ausbildung und Beratung von Lehrern, Trainern, Physiotherapeuten und Athleten tätig. Als ehemaliger Handballer, Zehnkämpfer und Deutscher Meister im Viererbob trainierte er Leichtathleten nationaler und internationaler Spitzenklasse und berät Trainer sowie Athleten verschiedener Nationalmannschaften in Disziplinen wie Karate, Ringen, Leichtathletik, Fußball, Basketball und weiteren Sportarten.


Für meine Interviewreihe „Mach’s weg“ habe ich Interviews aus verschiedensten Perspektiven über die Corona-Krise, den Graben zwischen “Alternativ-” und Schulmedizin, und über eines der wichtigsten Themen im Leben geführt: Gesundheit. Aber was ist das überhaupt? Lassen sich Krankheiten und ihre Symptome einfach „weg machen“? Wieso kümmern sich Menschen umeinander? Und wie sähe ein Gesundheitssystem aus, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt?

Die gesammelten „Mach’s weg“-Interviews sind hier als Buch zu bestellen.


Das Interview wurde im September 2020 in Mainz geführt
Bildquelle: Wolfgang Schöllhorn

Laurens Dillmann: Was sind die Werte Ihrer Arbeit?

Wolfgang Schöllhorn: Es gab mal einen Spruch aus der Gestaltpsychologie, da wurden Leute mit der Frage interviewt: „Was empfinden Sie bei dem Satz: Manchmal fällt mir das Denken so schwer, dass ich es vorziehe, zu urteilen?“ Auch ohne den Kontext der Psychologie gilt dieser Satz für viele Bereiche des Lebens. Wann hast du aufgehört zu denken, damit jetzt das Urteil fällt?

Ich würde sagen, von Anfang an war es meine Einstellung, stets beide Seiten anzuhören, immer nachzufragen und weiter zu forschen. Und das ist auch meine pädagogische Einstellung bei meinen Studierenden und Athleten: Ich kann nicht nur in Lippenbekenntnissen predigen, ich kann nicht Toleranz durch intolerante Methoden lehren. Im Prinzip geht es um eine didaktische Ausarbeitung. Dann kommt man in die Neurophysik, in die Physik der Selbstorganisation, und in der Folge entstehen ganz andere Lehrkonzepte.

Was fasziniert Sie und woran arbeiten Sie zur Zeit?

Allgemein ließe sich das wohl mit den Worten von Schopenhauer beschreiben: „Daher ist die Aufgabe nicht nur, zu sehen, was noch keiner gesehen hat, als auch bei dem, was jeder sieht, zu denken, was noch keiner gedacht hat.“ Wenn ich Bücher lese, lese ich immer fünf, sechs Bücher parallel, aus verschiedenen Gebieten. Energiemedizin, Physik, Philosophie, Theologie und auch Astrologie, weil aus den Verknüpfungen der Gebiete meist schon Neues entsteht. (…)


Das ganze Interview gibt es exklusiv im Buch. Hier bestellen.

3 Kommentare zu „Offenheit und Neugier als Schulfach? – mit Wissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn“

  1. Ausgeglichenheit als Basis für´s Immunsystem finde ich sehr treffend. So vieles gerät gerade aus dem Gleichgewicht. Wechselseitigkeit dürfte sich sowohl als Zustand als auch Fahigkeit in dieser Geselschaft und auf dieser Welt gerne noch ein bisschen ausbreiten.
    Danke für viele neue Gedankengänge, die ich aus diesem Artikle mitnehme!

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