Der Sinn einer Krise – mit Krisenbegleiter Jörg Fuhrmann

Natürlich macht es Angst. Es ist ein Gang in die eigene Unterwelt. Das ist bedrohlich, manchmal sogar sehr bedrohlich. Lebensbedrohlich, so kann es sich anfühlen. Ich habe aber den Eindruck, Menschen, die vor dieser Bedrohung ausweichen, geht es auch nicht unbedingt besser.


Jörg Fuhrmann

Der Sozialpädagoge, Theaterpädagoge, Coach und Therapeut ist Experte für Krisen, DeHypnose und veränderte Bewusstseinszustände. Er absolvierte zahlreiche Fortbildungen in Trauma- und Krisenintervention, humanistischer Psychologie, Hypnose, Schamanismus und Meditation. Als Trainer und Speaker war er in über 15 Ländern auf internationalen Kongressen tätig. Er ist Gründer des freiraum-Instituts und lebt sowie praktiziert in der Schweiz.
www.freiraum-institut.ch


Für meine Interviewreihe „Mach’s weg“ habe ich Interviews aus verschiedensten Perspektiven über die Corona-Krise, den Graben zwischen “Alternativ-” und Schulmedizin, und über eines der wichtigsten Themen im Leben geführt: Gesundheit. Aber was ist das überhaupt? Lassen sich Krankheiten und ihre Symptome einfach „weg machen“? Wieso kümmern sich Menschen umeinander? Und wie sähe ein Gesundheitssystem aus, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt?

Die gesammelten „Mach’s weg“-Interviews sind hier als Buch zu bestellen.


Bildquelle: Jörg Fuhrmann

Laurens Dillmann: Was genau tust du in deinem Beruf?

Jörg Fuhrmann: Ich begleite Menschen in Veränderungs- und Entwicklungsprozessen. Da ist mein Name ganz passend, der Fuhrmann. Beziehungsweise der Kutscher, der Menschen von A nach B bringt. Beziehungsweise zu C². Denn oft kommen Leute anders an, als sie sich das vorher linear-kausal ausgedacht haben. Das heißt, ich fahre mit denen nicht irgendwohin, wo ich meine, es wäre passend, sondern wir erarbeiten die Route gemeinsam in Verbindung mit dem, was sich dann zwischen uns ereignen mag – also dem “Faktor X”. 

Ich bekomme einen Auftrag, ohne den arbeite ich nicht. In der Regel von Menschen, die hoch motiviert sind, etwas in ihrem Leben zum Positiven zu verändern. Die das Gefühl haben: „Da könnte noch mehr gehen.“ Ihnen dabei zu helfen, ist mein Job. Ich verstehe mich auch als Trüffelschwein des versteckten Potentials. Als Sucher. Nicht so sehr als “Weg-Macher”. Ferner bin ich das lebende Beispiel dafür, dass man deutlich über seine selbstgesetzten Grenzen hinauswachsen kann. Vor allem geht es um Kontakt und Begegnung. Die Methoden sind natürlich wichtig, aber zweitrangig. Wir wachsen vor allem im Kontakt mit einem anderen Nervensystem, mit einem anderen Menschen. Der Kontakt mit Menschen ist mein täglich Brot.

Was ist, deinem Verständnis nach, eine Krise?

Eine Krise ist im Grunde eine Reise. Ein Veränderungsprozess ist nichts Statisches. Das Alte, das mal da war, ist weggebrochen, und das Neue ist noch nicht da. Wir befinden uns quasi in einem luftleeren Raum, einem Übergangszustand. In einem Übergangsritual heißt das “die liminale Phase”, nach Arnold van Gennep. In dieser Phase gibt es keine Sicherheit und man ist ein Stück weit orientierungslos.

Das ist oft der Zustand, in dem Menschen sich bei mir melden, weil sie nach neuer Orientierung suchen und spüren, dass sich etwas Neues anbahnt. Das spürt man manchmal sogar schon Jahre vorher. Das gibt es in allen Bereichen: Beruf, Beziehung, eigene Gesundheit, Wohnort. Verschiedenste Sachen. Zur Zeit durch die Corona-Maßnahmen bedingt natürlich auch wirtschaftliche Bedrängnisse. Existenzielle Themen, wo man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Man gerät in eine Art hypnotischen Shutdown-Zustand. Der Volksmund nennt das den Tunnelblick, weil wir die verschiedenen Optionen, die es außerhalb unseres Fokus auch noch geben könnte, nicht mehr sehen. Mythologisch gesprochen hat man sich auf den Drachen so sehr fixiert, dass man vor ihm erstarrt. (…)


Das ganze Interview gibt es exklusiv im Buch. Hier bestellen

2 Kommentare zu „Der Sinn einer Krise – mit Krisenbegleiter Jörg Fuhrmann“

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