Gesundheit vom Fließband – mit Medizinethiker Giovanni Maio

Was die Medizin durch ihre Technikorientierung und ihr Selbstverständnis als angewandte Naturwissenschaft mit Affinität zur Technik getan hat, ist im Grunde, den Menschen loszulösen von seiner eigenen Wahrnehmung von sich selbst. Im Grunde hat die Medizin den Menschen dazu verleitet, sich selbst fremd zu werden.


Giovanni Maio

Der Philosoph und Internist ist Inhaber des Lehrstuhls für Medizinethik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. In seiner Arbeit widmet er sich den ethischen Grundlagen der Medizin und setzt sich für eine werteorientierte, menschliche Heilkunst ein, die den Patienten in den Mittelpunkt stellt.


Für meine Interviewreihe „Mach’s weg“ habe ich Interviews aus verschiedensten Perspektiven über die Corona-Krise, den Graben zwischen “Alternativ-” und Schulmedizin, und über eines der wichtigsten Themen im Leben geführt: Gesundheit. Aber was ist das überhaupt? Lassen sich Krankheiten und ihre Symptome einfach „weg machen“? Wieso kümmern sich Menschen umeinander? Und wie sähe ein Gesundheitssystem aus, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt?

Die gesammelten „Mach’s weg“-Interviews sind hier als Buch zu bestellen.


Das Interview wurde im Mai 2020 via Zoom geführt
Bildquelle: Silke Wernet

Laurens Dillmann: Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?

Giovanni Maio: Das Fach “Ethik in der Medizin” ist ins Curriculum der Medizinstudierenden neu aufgenommen worden. Es geht letzten Endes darum, das geisteswissenschaftliche Element wieder in die Medizin hineinzutragen. Medizin ist eben keine angewandte Naturwissenschaft, sondern eine wissenschaftlich fundierte, soziale Praxis. Weil die Medizin unweigerlich in die Biographie eines einzelnen Menschen und zugleich in gesellschaftliche Verhältnisse eingreift, kann sie nur als eine Verschränkung von Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften verstanden werden. Mein Lehrstuhl für Ethik in der Medizin gibt mir die große Chance, Medizin und Philosophie wieder miteinander zu verbinden. Das zu verwirklichen, darin besteht mein Alltag. Ich habe kein Labor. Mein Instrumentarium ist die Reflexion, der Buchstabe und die Stimme. Mehr habe ich nicht.

Was sind die Kernthemen Ihrer Philosophie und Medizinethik?

Mir geht es um die Frage, was Medizin in ihrem Kern ausmacht. Das Grundproblem der modernen Medizin besteht darin, dass sie einem positivistischen (Der Positivismus geht davon aus, dass nur das als wahres Wissen gelten kann, was durch empirische Beobachtung und wissenschaftliche Methoden nachweisbar ist.) Weltbild folgt, ohne es zu merken. Dieses Weltbild gilt es grundlegend zu hinterfragen. (…)


Das ganze Interview gibt es exklusiv im Buch. Hier bestellen.

1 Kommentar zu „Gesundheit vom Fließband – mit Medizinethiker Giovanni Maio“

  1. Super, dass es dieses Fach Ethik in der medizinischen Ausbildung endlich gibt. Wünsche mir mehr ganzheitliche, menschlische Behandlung im Krankheitsfall!

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