Die musikalische Hausapotheke – mit Gesangs- und Musiktherapeutin Saskia Baumgart

Das komplexbeladene „Ich kann nicht singen, malen, tanzen, kreativ sein. Besser, ich lasse es. Ich will die anderen nicht mit meinen schrägen Tönen quälen.“ Eigentlich ist darin eine große Trauer eingelagert. Es ist Ausdruck von Lebendigkeit und Kreativität, seine Stimme zu erheben. Und zwar nicht nur sprechend-monoton, sondern in alle Höhen und Tiefen.


Saskia Baumgart

Die ausgebildete Sängerin (Klassik, Jazz/Pop, funktionale Methode) und studierte Musiktherapeutin ist Vokal-Artistin, Vocal-Coach und Heilpraktikerin. Sie absolvierte Weiterbildungen in Somatic Movement Arts, Stimm-Anthropologie, Hypnose-Coaching, Trauma-Dynamiken und Ethnomedizin. Als Gesangs- und Musiktherapeutin verbindet sie Stimme, Körper und therapeutische Ansätze, um tiefgehende Ausdrucks- und Heilungsprozesse zu fördern. Sie gibt Konzerte als Solistin und in Ensembles.
http://www.magicofsound.net


Für meine Interviewreihe „Mach’s weg“ habe ich Interviews aus verschiedensten Perspektiven über die Corona-Krise, den Graben zwischen “Alternativ-” und Schulmedizin, und über eines der wichtigsten Themen im Leben geführt: Gesundheit. Aber was ist das überhaupt? Lassen sich Krankheiten und ihre Symptome einfach „weg machen“? Wieso kümmern sich Menschen umeinander? Und wie sähe ein Gesundheitssystem aus, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt?

Die gesammelten „Mach’s weg“-Interviews sind hier als Buch zu bestellen.


Foto-Credit: Mirella Frangella

Laurens Dillmann: Wie verlief dein beruflicher Werdegang?

Saskia Baumgart: Schon in jungen Jahren wurde ich auf eine klassische Gesangskarriere vorbereitet und darin ausgebildet. Das habe ich alles durchlaufen, um dann letztendlich an der Schwelle zu dieser Welt festzustellen: Ups, das ist ja gar nicht die meine. Viel zu eng und festgelegt. Hier würde ich seelisch und künstlerisch nicht glücklich werden können. So bin ich auf einen anderen Weg abgebogen. Ich habe weiterhin Musik gemacht, auch auf der Bühne. Aber neben klassischem Gesang habe ich ganz viel andere Musik gemacht. Psychedelischen Rock, Jazz, Pop, Elektro und und und. Mir stellte sich natürlich die Frage, in welche Richtung es beruflich geht. Durch eine frühe prägende Erfahrung mit einer Musiktherapeutin kam ich auf die Idee, dieses Fach selbst zu studieren. So habe ich beide Stränge verbunden: Den Gesang, den ich dann auch unterrichtet habe, und die Musiktherapie. Weiterhin habe ich Konzerte gegeben. Dadurch habe ich eine Art Dreiklang erschaffen: Ich stehe selbst als Sängerin und Musikerin auf der Bühne, unterrichte andere darin in einer Art Coaching, und bin Musiktherapeutin, die mit Klängen heilt. 

Dieser Hang zum Heilen wurde früh befeuert, als ich als Teenager mit den Themen Tod, Sterben und Verlust in Kontakt kam. Das hat mir Tore zu den großen Schlüsselfragen des Lebens und einem spirituellen Verständnis geöffnet. Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Was ist hier meine Aufgabe, mein Sinn und Zweck? Ich habe dann sehr intensiv angefangen, zu reisen. Mich haben Ursprungskulturen sehr stark angezogen. Das waren fast immer indigene Kulturen, an abgelegenen Orten wie der Mongolei, dem Amazonas und in Wüsten z.B. in Arizona und der Wüste Gobi. So war ich bei diesen Völkern und ihren Medizinleuten – Schamanen, wie sie genannt werden  – zu Gast und habe dort verschiedenste Erfahrungen mit dieser Art von heilerischer Arbeit gemacht. Ich lernte über den körperlich-geistig-seelischen Ursprung des Lebens, die Transzendenz. Das war sehr intensiv und sehr umfassend. Und hat im Prinzip mein ganzes Leben neu aufgestellt.

Die Musik und speziell der Gesang waren dabei für mich immer zentrale Schlüsselelemente. Sie sind mein Hauptwerkzeug, das mir geographische und psychische Räume geöffnet hat und Brücken baut zwischen verschiedenen Kulturen. Ich konnte nicht mit allen Menschen auf der Welt dieselbe Sprache sprechen. Aber die universelle Sprache der Musik ist der Öffner, um miteinander auf eine klare, friedvolle und angstfreie Art sein zu können. Das hat mich am meisten dazu inspiriert, mich mit genau diesen Medien – Musik, Klang, Gesang – auf eine unorthodoxere Art zu befassen als die, die ich gelernt hatte. (…)


Das ganze Interview gibt es exklusiv im Buch. Hier bestellen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden..